Mehrere große Cholera- und Typhus-Epidemien forderten im 19. Jahrhundert in Nordwesteuropa hunderttausende Tote. Eine Folge katastrophaler hygienischer Verhältnisse in den Städten. Hier wurden Schmutz- und Küchenabwässer in die Straßenrinnen geleitet, Fäkalien sammelte man in Kübeln, die von Zeit zu Zeit entleert wurden.
In Frankfurt wurde das Abwasser oberirdisch in den Main oder in die Festungsgräben geleitet. Durch das stetige Bevölkerungswachstum wurden die Zustände schließlich unhaltbar. Erst im Jahre 1854 wurde daher eine geordnete Entwässerung gefordert und man begann 1867 mit dem Ausbau des Kanalnetzes.
Die Verwendung von Wasserklosetts wurde zugelassen, die Abwassermenge erhöhte sich dramatisch und hatte eine starke Geruchsbelästigung an den Einleitestellen in den Main zur Folge.
Auflagen der Regierung führten 1882 schließlich zum Bau der ersten städtischen Klärbeckenanlage in Niederrad, die damit die erste auf dem europäischen Festland war.
Da das meiste Abwasser auf der rechtsmainischen Seite anfiel, musste es durch 2 Dükerrohre unter dem Main hindurch nach Niederrad geleitet werden. Die Anlage nahm am 1. August 1887 ihren Betrieb auf. Ihre Aufgabe bestand darin, die im Abwasser mitgeführten Feststoffe abzuscheiden.